Neubau Kultur- und Sporthalle Plankstadt – Technikkonzept
Schwetzinger Zeitung, 17.07.2024, Benjamin Jungbluth
Innovative Technik für neue Sporthalle
Plankstadt. Das Plankstadter Großprojekt mit dem Neubau der Kultur- und Sporthalle ist beim komplexen technischen Innenausbau angekommen: Metergroße Lüftungsleitungen werden derzeit an den weitläufigen Holzdecken montiert, die Energieversorgung aufgebaut und überall hängen bündelweise Kabelstränge herum und warten auf ihren weiteren Anschluss.
Eine besonders innovative Technik kommt dabei künftig beim Heizen und Kühlen zum Einsatz: Dank eines rund 3700 Quadratmeter großen Erdsolespeichers unter den einzelnen Hallenteilen kann der gesamte Komplex klimafreundlich und zu großen Teilen mit selbst erzeugter Energie versorgt werden.
„Wir speichern quasi im Sommer die Sonnenenergie unter den Hallen, um sie dann im Winter nutzen zu können“, erklärt Dietmar Defièbre, der mit seiner Heidelberger Firma IBV Defièbre – Stefan die Planung der Haustechnik verantwortet. „Auf dem Dach nehmen Photovoltaik-module die Energie der Sonne auf und betreiben die Solewärmepumpen im Keller. Dort wird die erzeugte Wärme dann in speziellen Leitungen gelagert, um sie in der Heizperiode nach und nach zu nutzen.“
Da der neue Hallenkomplex einiges an Energie benötigt, mussten auch die Leitungen entsprechend dimensioniert werden – insgesamt wurden rund 32 Kilometer verlegt, um ein entsprechend großes Speichervolumen zu erhalten. Dabei funktioniert die Technik in beide Richtungen: Wenn die Wärme im Frühjahr verbraucht ist, dient der Erdsolespeicher in den folgenden Monaten zur Kühlung der Gebäude. Diese wird durch eine zusätzliche Klimaanlage unterstützt, wobei Verdunstungskälte und für Spitzenzeiten bei Vollbelegung im Sommer ein natürliches Kältemittel genutzt werden.
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In Plankstadt bedeutet der Einsatz der Technik eine ganz erhebliche Einsparung bei den laufenden Energiekosten: Mehr als 80 Prozent sollen durch die „solarbeladene Geothermie“ abgedeckt werden, was einer jährlichen Kostenreduzierung von rund 50 Prozent und einer CO2-Einsparung von knapp 16 000 Kilogramm entsprechen soll. Die weitere Effizienzsteigerung durch selbst erzeugten Sonnenstrom ist dabei noch gar nicht eingerechnet.
Diese Zahlen sind natürlich auch für Bürgermeister Nils Drescher wichtig. „Unsere alte Mehrzweckhalle hat bislang für Wärme und Strom etwa 1,1 Millionen Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, wobei zum Heizen Erdgas verwendet wurde. Durch den Neubau können wir also in ganz erheblichem Maß in die Zukunft investieren, um Energie und damit auch laufende Kosten zu sparen. Deshalb war der Gemeinderat schnell von dem neuen Versorgungskonzept überzeugt“, erklärt Drescher beim Rundgang über die Baustelle.
Ganz ohne externe Unterstützung kommt der Neubau allerdings nicht aus. Derzeit werden Richtung Supermarktgelände gerade die Fernwärmeanschlüsse verlegt, um die Spitzenlasten abfedern zu können. „Das Problem sind die Duschen“, erläutert Planer Dietmar Defièbre und verweist bei seinen Ausführungen auf die Besonderheiten großer Sporthallen. „Wenn bei Turnieren komplette Mannschaften zeitgleich warmes Wasser benötigen, treibt das den Bedarf kurzfristig enorm in die Höhe. Im Mittel müssen deshalb beim Warmwasser etwa 40 Prozent durch die Fernwärme abgedeckt werden. Beim reinen Heizbedarf liegt der Anteil mit rund 20 Prozent bei nur der Hälfte“, weiß Defièbre.
Erdgas spielt hingegen künftig bei der Plankstadter Kultur- und Sporthalle keine gewichtige Rolle mehr. Auch das im zweiten Bauabschnitt geplante Haus der Vereine wird nämlich an die neue Energieversorgung angeschlossen sein. „Das Gas-Zeitalter ist damit für uns bei der Kultur- und Sporthalle endgültig vorbei“, sagt Bürgermeister Nils Drescher.
Mit der Übergabe des Neubaus an die Gemeinde rechnen die Beteiligten weiterhin für die erste Hälfte des kommenden Jahres, und auch die Kosten sollen beim letzten Stand von rund 27 Millionen Euro bleiben.
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Bürgermeister Nils Drescher (l.) und Haustechnik-Planer Dietmar Defièbre auf den Rängen der neuen großen Sporthalle, die imposant von Holzdecken überspannt wird.